Die 5 Phasen der Mediation:
Ein strukturierter Weg zur Konfliktlösung
Konflikte in Unternehmen sind mehr als nur ärgerlich – sie sind teuer.
Unproduktive Meetings, gestörte Arbeitsabläufe, erhöhte Krankheitsausfälle und Kündigungen sind direkte Folgen ungelöster Streitigkeiten.
Studien zeigen, dass Unternehmen jährlich Milliarden durch Konflikte verlieren, sei es durch Rechtsstreitigkeiten, Fluktuation oder gescheiterte Projekte.
Besonders herausfordernd sind Konflikte in der Unternehmensnachfolgeregelung, bei denen es neben wirtschaftlichen Interessen oft auch um emotionale und familiäre Spannungen geht.
Wirtschaftsmediation bietet eine effiziente und kostensparende Alternative, um Eskalationen zu vermeiden und tragfähige Lösungen zu finden.
Doch wie genau funktioniert dieser Prozess?
Mediation folgt einem strukturierten Ablauf mit fünf Phasen, die Unternehmen dabei helfen, Konflikte gezielt und nachhaltig zu lösen.
Phase 1 - Die Einführung
In der ersten Phase geht es darum, den Beteiligten die Mediation als Verfahren vorzustellen und eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen.
Die Mediatorin oder der Mediator erläutert die Prinzipien der Mediation, darunter Freiwilligkeit, Vertraulichkeit und Allparteilichkeit.
Zudem wird eine Mediationsvereinbarung getroffen, die Regeln und Ziele des Prozesses festlegt.
Diese Phase ist entscheidend, um den Beteiligten Sicherheit zu geben und eine konstruktive Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Phase 2 - Themensammlung
Nach der Einleitung folgt die strukturierte Sammlung der Themen, die bearbeitet werden sollen.
Hier haben die Beteiligten die Möglichkeit, ihre Sichtweisen und Anliegen darzulegen.
Die Mediatorin oder der Mediator hilft dabei, die unterschiedlichen Positionen zu ordnen und ein gemeinsames Verständnis für die Konfliktfelder zu entwickeln.
Wichtig ist, dass alle relevanten Themen auf den Tisch kommen, um eine ganzheitliche Lösung zu ermöglichen.
Phase 3 - Interessensklärung
In dieser Phase geht es um das eigentliche Herzstück der Mediation: die Analyse der Hintergründe des Konflikts.
Die Beteiligten erarbeiten mit Unterstützung des Mediators nicht nur ihre jeweiligen Positionen, sondern insbesondere die dahinter liegenden Interessen und Bedürfnisse.
Dabei kommen häufig systemische Fragen, aktives Zuhören und Perspektivenwechsel zum Einsatz, um gegenseitiges Verständnis zu fördern.
Je klarer die Beteiligten ihre Bedürfnisse formulieren, desto besser können sie eine tragfähige Lösung finden.
Phase 4 - Lösungsfindung
Nachdem die Interessen herausgearbeitet wurden, beginnt die Suche nach Lösungen.
Die Mediatorin oder der Mediator unterstützt die Beteiligten dabei, verschiedene Lösungsoptionen zu entwickeln – ohne diese sofort zu bewerten.
Hier kann kreatives Denken helfen, alternative Möglichkeiten zu finden, die die Interessen beider Seiten berücksichtigen.
Anschließend werden die Optionen hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit und Fairness geprüft.
Phase 5 - Vereinbarung
In der letzten Phase werden die gefundenen Lösungen konkretisiert und schriftlich festgehalten.
Die Vereinbarung sollte klar, realistisch und verbindlich sein.
Falls erforderlich, können rechtliche Aspekte durch Fachleute geprüft werden.
Eine gute Abschlussvereinbarung sichert die Nachhaltigkeit der Lösung und dient als Leitfaden für die zukünftige Zusammenarbeit der Konfliktparteien.
Mediation einfach erklärt:
Acht Vorteile der Wirtschaftsmediation
- Mediation vermeidet offene und verdeckte Kosten, die durch ungelöste Konflikte innerhalb eines
Unternehmens oder zwischen Geschäftspartnern entstehen können. - Mediation schützt vor dem Risiko, vor Gericht zu unterliegen.
- Mediation berücksichtigt die Standpunkte, Interessen und Ziele aller am Konflikt beteiligten Parteien.
- Mediation führt zu kooperativen und konstruktiven Lösungen und erzielt tragfähige Ergebnisse.
- Mediation bewahrt ein positives Betriebs- oder Geschäftsklima bzw. stellt es wieder her.
- Mediation reduziert Zeit und schont Ressourcen bei der Lösung von Konflikten.
- Mediation schützt vor Imageverlust in der Öffentlichkeit.
- Mediation garantiert Vertraulichkeit.
Quelle: Vgl. Bundesverband Mediation in Wirtschaft und Arbeitswelt e.V., Gersthofen, www.bmwa.de
Welche Konflikte lassen sich mit einem Mediator lösen?
- Konflikte zwischen Mitarbeitern, Teams und Abteilungen
- Konflikte mit Kunden, Lieferanten und Verbrauchern
- Konflikte zwischen Unternehmen und Öffentlichkeit (z.B. bei Bauvorhaben)
- Konflikte im Bereich des Gewerblichen Rechtsschutzes (z.B. bei Patenten)
- Konflikte bei Haftung und Gewährleistung (z.B. bei Herstellerhaftung)
- Konflikte in Familienunternehmen
- Gesellschafterkonflikte
- Tarifkonflikte
Quelle: Vgl. Bundesverband Mediation in Wirtschaft und Arbeitswelt e.V., Gersthofen, www.bmwa.de